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Morgentau...


“Wer sein Gesicht mit dem frühen Morgentau am ersten Mai wäscht, der wird im folgenden Jahr mit guter Gesundheit, Schönheit, Reichtum und einer gehörigen Portion Vitalität beschenkt” so heißt es zumindest bei den Druiden. Unsere Ahnen haben Feuchtigkeit, die von der Natur geschaffen wurde, als vitale Kraft von heiligen Wesenheiten angesehen, die Wachstum ermöglicht– Morgentau war demnach das “heilige Wasser” der Druiden. Es wurden große Feuer auf den Hügeln zur Ehrung der Sonne entfacht und die mysteriösen Kräfte der Natur gehuldigt. Die Natur stand im Mittelpunkt der Menschen, die sich nach ihr ausrichteten.

Was davon ist geblieben? Welche Wertschätzung für das lebensnotwendige Wasser und das wärmende Feuer? Für die Erde, die uns nährt und die Luft, die unsere Lebendigkeit ermöglicht? Welches Eingebundensein in natürliche Rhythmen? Rückt der Mensch sich nicht mehr und mehr ins Zentrum des Geschehens, das nicht mehr natürlich geschieht, sondern gepusht und manipuliert, forciert und vorangetrieben wird? So wichtig sieht sich der Mensch mit all dem, was er tut... täte er doch gut daran, zu erkennen, dass alles, was er tut, nur deshalb möglich wird, weil er Teil eines Ganzen ist, das von der Lebenskraft angetrieben und erfüllt wird. Alle menschlichen Erfahrungen unterliegen Kräften, die nicht aus seinem Kontrollvermögen entspringen – und dennoch möchte der Mensch die Kontrolle haben... getrieben von der Angst vor dem Unbekannten -vor dem, was geschieht, wenn er nicht mehr “tut”.

Kann das Leben jemals entgleiten? Zwar sind nicht alle Erfahrungen so, wie wir uns das wünschen, dennoch ist es nicht möglich, das Leben zu verlieren... denn das Leben Ist... es geschieht auf seine Weise und in seinen Zyklen… es ist der Untergrund für alle Geschehnisse, der uns trägt und wachsen lässt – die Leinwand, auf der sich das Leben mit seinen Schicksalen abspielt. Eine Waschung im Morgentau könnte heilsam sein, um alle Färbungen auf der Leinwand weg zu wischen - still zu erkennen, dass das Leben so viel mehr ist, als alle Äußerlichkeiten, die häufig viel zu viel Beachtung bekommen.

Aus Respekt und Dankbarkeit für die Kräfte des Wachstums wünschen wir allen unterstützende Verbundenheit zum Leben – um vielleicht einmal beim nächsten Tautropfen inne zu halten und sich von diesem heiligen Wasser berühren zu lassen – es funktioniert - auch wenn das Ritual zum 1. Mai versäumt wurde ;-)

mit herzlichen Grüßen, euer Zentrumsteam

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