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Zeit der Stille


Geht es Euch auch manchmal so, dass die Augen genug gesehen haben, vor allem genug Pixel und Bits auf dem Bildschirm des Laptops, so dass sie manchmal zu müde sind, um noch mehr aufzunehmen und sich danach sehnen, das Eigentliche und Schöne zu schauen? Die Ohren so viel Informationen gehört haben, dass sie mal lieber weghören, als genauer hinzuhören? Und dass der Kopf überlastet ist mit dem, was an Informationen eingegangen ist, versucht zu verarbeiten... versucht in einen sinnigen Kontext zu bringen, abzugleichen mit alten Informationen, nach Halt und Sicherheit sucht… nach Handlungsstrategien und neuen Verhaltensmustern. Informationen noch und nöcher... andauerndes Verarbeiten, Aufarbeiten, Einsortieren und Umsortieren…

Zeiten der Veränderung bringen massive und nicht zu unterschätzende Unsicherheiten mit sich... Altes funktioniert nicht mehr – vieles ist nicht mehr, wie es war und Neues liegt im Ungewissen. Reden, Hören, Sehen, Denken… sich nicht mehr konzentrieren können und wollen. Jeglicher Input kann nicht die Sehnsucht erfüllen nach dem, was nährt, hält und trägt. Impulse sind wichtig, um im Inneren Wachstumsprozesse anzustossen... dann brauchen diese Samen aber ihre ganz eigene Zeit, sich zu entfalten… Zeit der Stille, der Kontemplation und Ruhe. Zeit, in der nichts geschieht... zumindest nicht sicht- und hörbar. Alles zuviel an äusserem Input ist wie ein zu starker Dauerregen, der die fruchtbare Erde auswäscht.

In der Tat: das laugt aus und schürt den Hunger nach Nahrung nur noch mehr. Der Kreislauf geht weiter mit dem Schauen, Hören und Denken... um doch vielleicht irgendwo etwas zu finden, was beruhigt... was heilt und Freude bringt. Mehr denn je ist eine Qualtität von “Aushalten” gefragt... nicht im Sinne von erstarrtem Durchbeissen oder Warten, sondern einen innerern Raum zu halten… nicht vor sich und der Leere davonzulaufen, sondern zuzulassen... sich mit Stille anzufreunden... und zu erforschen was geschieht, wenn wir aufhören zu Tun, zu Treffen, zu Reden, zu Schauen, zu Hören… Es sind sicherlich keine leichten Zeiten, aber Zeiten mit unglaublichen Chancen, um Wege zu wählen, die Sinne zu entspannen und uns zu öffnen für die richtungsweisenden feinen Informationen und Botschaften, aus Räumen, die vom Denken nicht erreicht werden können - Räume, die das Leben uns dann schenkt, wenn wir loslassen. Es braucht Mut und Vertrauen, diesen Weg zu gehen.

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